ECC 2010 Champéry: 7ter Tag, Fr. 10. Dez. 2010 - Schwaller flop, Viktorsson top

Rache ist ein süsses Gebäck, welches am besten warm serviert wird. Im Match Schweiz gegen Dänemark gelingt dies leider nicht. Christof Schwaller geht im 3. End in die Offensive und versucht im Haus hinter davor liegende dänische Steine zu legen. Leider werden beide Attacken jeweils 30cm zu lang und somit gelinde gesagt suboptimal. Die Dänen entledigen sich der Schweizer Steine und schon ist das Dreier-Haus perfekt. Die 30cm bleiben den Schweizern das ganze Match über treu. Mal sind sie zu kurz, mal zu lang oder einfach ein bisschen zu weit rechts oder links. Kurzum - so zu gewinnen ist schwierig, vor allem wenn sich der Gegner in hervorragender Spiellaune befindet. Nach 9 Ends haben sich die Schweizer wieder 8:7 herangekämpft, doch der dänische Skip legt souverän einen Stein auf den 100er. Das Gleiche ist ihm schon im 4ten, 6ten und 8ten End gelungen. Der Sieg der Dänen mit 9:7 ist gerechtfertigt. Im Final gegen die Norweger muss allerdings eine bessere Leistung her, sonst sieht es für die Dänen schlecht aus. Die Schweizer können sich nun voll auf Andy Kapp konzentrieren, welcher in den letzten drei Matchs mit seiner Form haderte, was bei den Schweizern aber auch nicht viel besser war. Das dürfte morgen Vormittag im Spiel um Bronze ein fröhliches Steinlegen werden.

Übrigens am Rande, das Hotel de Suisse, in dem wir nächtigen hat somit eine Gold- und Silbermedaille auf sicher und mit den Russinnen hat das Hotel noch ein weiteres Pferd im Rennen.


Abendupdate:

Der heutige Abend sah drei Spiele wobei die Skips den Unterschied machten. Im Spitzenkampf um den Einzug ins Finale spielten die Schwedinnen laut Statistik praktisch gleich stark wie die Russinnen und gewannen dennoch mit 7:5. Der grösste Unterschied war bei den Skips. Während die schwedische Skippin Stina Viktorsson eine beachtliche Leistung von 84% ablieferte, bot die russische Opponentin Ludmila Privikova bloss bescheidene 66%. Dies erklärt auch, weshalb das Spiel vor allem wegen den schönen Steinen von Stina in Erinnerung bleiben wird.

Somit spielen die Schweizerinnen ab 8:00h gegen die Russinnen und die Schottinnen kämpfen ab 12:00h gegen die Schwedinnen um Gold. Das letzte mal war das Spiel zwischen Schottland und Schweden schon sehr spannend und die Schottinnen gewannen vor allem dank der überragenden Leistung ihres Skips Eve Muirhead. Wir sind auf jeden Fall gespannt.

Die Gewinner und Gewinnerinnen der B-Liga durften ihr Glück für einen Platz in der Weltmeisterschaft probieren. Hierbei spielte die Gewinnerin der B-Liga Tschechei gegen den 8. der Damen Litauen. Im von Fehlsteinen geprägten Spiel setzten sich die B-Gewinner mit 7:4 durch. Somit dürfen die Tschechinnen an die Weltmeisterschaften reisen.

Dem B-Gewinner Italien war der Spielplan nicht wohl gesinnt. Die Italiener spielten ab 8:00h den B-Halbfinal gegen Irland, welchen sie 6:5 im Zusatzend gewannen. Ab 13:00h spielten sie den B-Final gegen Littauen, wo sie wiederum im Zusatzend mit 10:7 gewannen. Anschliessend hiess es in den Teambus einsteigen um beim 30 Minuten dauernden Eis-Einspielen in Champéry ab 17:00h präsent zu sein. Ab 20:00h hiess der Gegner dann Frankreich. Die ersten 6 Ends konnten die Italiener noch mithalten, doch dann schwanden die Kräfte. Diverse Draws waren einige cm zu kurz und so hiess es um rund 22:15h (nach über 14 Stunden auf den Curlingbeinen und 31 gespielten Ends!) 5:11 für Frankreich. Den Italienern kann man für Ihre Leistung nur gratulieren und hoffen, dass sie im nächste Jahr in der A-Gruppe reüssieren werden.

Noch ein Letztes zum Tag - aufgestanden um 8h um beim Abladen von Stühlen zu helfen, welche nun nicht gebraucht werden, da kein Schweizer Team für den Final qualifiziert ist. Tja, was macht Mann nicht alles fürs Curling!

Morgen werden Angelika und ich uns um 7:00h aus dem Bett wälzen, damit wir im Spiel der Schweizer ab 8:00h für ein bisschen Stimmung sorgen können.